Entscheidung

Entscheidung Nr. 2013-666 DC vom 11. April 2013

Gesetz über die Energiewende und über verschiedene Bestimmungen über die Festsetzung des Wasserpreises und die Windenergieanlagen

Der Verfassungsrat ist am 13. März 2013 gemäß Artikel 61 Absatz 2 der Verfassung bezüglich des Gesetzes über die Energiewende und über verschiedene Bestimmungen über die Festsetzung des Wasserpreises und die Windenergieanlagen angerufen worden von den Damen und Herren Senatoren Jean-Claude GAUDIN, Pierre ANDRÉ, Gérard BAILLY, Philippe BAS, René BEAUMONT, Christophe BÉCHU, Michel BÉCOT, Joël BILLARD, Jean BIZET, Pierre BORDIER, Natacha BOUCHART, Joël BOURDIN, Marie-Thérèse BRUGUIÈRE, François-Noël BUFFET, Jean-Pierre CANTEGRIT, Jean-Noël CARDOUX, Jean-Claude CARLE, Caroline CAYEUX, Gérard CÉSAR, Pierre CHARON, Alain CHATILLON, Jean-Pierre CHAUVEAU, Marcel-Pierre CLÉACH, Christian COINTAT, Gérard CORNU, Raymond COUDERC, Jean-Patrick COURTOIS, Philippe DALLIER, Isabelle DEBRÉ, Francis DELATTRE, Robert del PICCHIA, Gérard DÉRIOT, Catherine DEROCHE, Marie-Hélène DES ESGAULX, Éric DOLIGÉ, Philippe DOMINATI, Michel DOUBLET, Marie-Annick DUCHÊNE, Alain DUFAUT, André DULAIT, Ambroise DUPONT, Louis DUVERNOIS, Jean-Paul EMORINE, André FERRAND, Louis-Constant FLEMING, Michel FONTAINE, Bernard FOURNIER, Jean-Paul FOURNIER, Christophe-André FRASSA, Yann GAILLARD, René GARREC, Jacques GAUTIER, Patrice GÉLARD, Bruno GILLES, Colette GIUDICELLI, Alain GOURNAC, Francis GRIGNON, François GROSDIDIER, Charles GUENÉ, Pierre HÉRISSON, Michel HOUEL, Alain HOUPERT, Jean-François HUMBERT, Benoît HURÉ, Jean-Jacques HYEST, Sophie JOISSAINS, Christiane KAMMERMANN, Roger KAROUTCHI, Marc LAMÉNIE, Élisabeth LAMURE, Gérard LARCHER, Daniel LAURENT, Jean-René LECERF, Antoine LEFÈVRE, Jacques LEGENDRE, Dominique de LEGGE, Jean-Pierre LELEUX, Jean-Claude LENOIR, Philippe LEROY, Gérard LONGUET, Roland du LUART, Michel MAGRAS, Philippe MARINI, Jean-François MAYET, Colette MÉLOT, Alain MILON, Albéric de MONTGOLFIER, Philippe NACHBAR, Jackie PIERRE, Xavier PINTAT, Rémy POINTEREAU, Christian PONCELET, Ladislas PONIATOWSKI, Hugues PORTELLI, Sophie PRIMAS, Catherine PROCACCIA, Jean-Pierre RAFFARIN, Henri de RAINCOURT, André REICHARDT, Bruno RETAILLEAU, Charles REVET, Bernard SAUGEY, René-Paul SAVARY, Michel SAVIN, Bruno SIDO, Esther SITTLER, André TRILLARD, Catherine TROENDLE, François TRUCY, Hilarion VENDEGOU und Jean-Pierre VIAL,

sowie am selben Tag von den Damen und Herren Abgeordneten Christian JACOB, Bernard ACCOYER, Yves ALBARELLO, Benoist APPARU, Julien AUBERT, Olivier AUDIBERT TROIN, Jean-Pierre BARBIER, François BAROIN, Jacques-Alain BÉNISTI, Xavier BERTRAND, Jean-Claude BOUCHET, Xavier BRETON, Dominique BUSSEREAU, Yves CENSI, Guillaume CHEVROLLIER, Alain CHRÉTIEN, Eric CIOTTI, François CORNUT-GENTILLE, Edouard COURTIAL, Jean-Michel COUVE, Gérald DARMANIN, Bernard DEFLESSELLES, Rémi DELATTE, Jean-Pierre DOOR, Dominique DORD, Marianne DUBOIS, Daniel FASQUELLE, Yves FOULON, Marc FRANCINA, Laurent FURST, Sauveur GANDOLFI-SCHEIT, Annie GENEVARD, Bernard GÉRARD, Claude GOASGUEN, Philippe GOSSELIN, Anne GROMMERCH, Arlette GROSSKOST, Jean-Claude GUIBAL, Christophe GUILLOTEAU, Michel HEINRICH, Michel HERBILLON, Antoine HERTH, Patrick HETZEL, Guénhaël HUET, Sébastien HUYGHE, Valérie LACROUTE, Marc LAFFINEUR, Jean-François LAMOUR, Laure de LA RAUDIÈRE, Alain LEBOEUF, Isabelle LE CALLENNEC, Marc LE FUR, Bruno LE MAIRE, Dominique LE MÈNER, Pierre LEQUILLER, Philippe LE RAY, Geneviève LEVY, Véronique LOUWAGIE, Lionnel LUCA, Thierry MARIANI, Hervé MARITON, Olivier MARLEIX, Philippe MARTIN, Alain MARTY, François de MAZIÈRES, Pierre MORANGE, Pierre MOREL-A-L'HUISSIER, Jean-Luc MOUDENC, Jacques MYARD, Dominique NACHURY, Yves NICOLIN, Edouard PHILIPPE, Jean-Frédéric POISSON, Axel PONIATOWSKI, Josette PONS, Bernard REYNÈS, Sophie ROHFRITSCH, Martial SADDIER, Paul SALEN, François SCELLIER, Claudine SCHMID, André SCHNEIDER, Fernand SIRÉ, Éric STRAUMANN, Claude STURNI, Lionel TARDY, Jean-Charles TAUGOURDEAU, Guy TEISSIER, Michel TERROT, Jean-Marie TETART, Dominique TIAN, Catherine VAUTRIN, Patrice VERCHÈRE, Jean-Pierre VIGIER, Philippe VITEL, Michel VOISIN und Marie-Jo ZIMMERMANN.

DER VERFASSUNGSRAT,

Unter Bezugnahme auf die Verfassung;

Unter Bezugnahme auf die geänderte gesetzesvertretende Verordnung Nr. 58-1067 vom 7. November 1958, Verfassungsergänzungsgesetz über den Verfassungsrat;

Unter Bezugnahme auf das Energiegesetzbuch;

Unter Bezugnahme auf das Umweltgesetzbuch;

Unter Bezugnahme auf das Baugesetzbuch;

Unter Bezugnahme auf das Gesetz Nr. 2005-781 vom 13. Juli 2005, Energiewirtschaftsgesetz;

Unter Bezugnahme auf die Stellungnahme der Regierung, eingetragen am 27. März 2013;

Unter Bezugnahme auf die schriftliche Entgegnung der antragstellenden Abgeordneten, eingetragen am 3. April 2013;

Nachdem der Berichterstatter gehört worden ist;

  1. In Erwägung dessen, dass die antragstellenden Senatoren und Abgeordneten dem Verfassungsrat das Gesetz über die Energiewende und über verschiedene Bestimmungen über die Festsetzung des Wasserpreises und die Windenergieanlagen zur Prüfung vorlegen; dass die antragstellenden Senatoren behaupten, der Artikel 2 dieses Gesetzes sei auf der Grundlage eines verfassungswidrigen Verfahrens verabschiedet worden und die Artikel 2, 24, 26 und 29 des Gesetzes seien verfassungswidrig; dass die antragstellenden Abgeordneten die Verfassungsmäßigkeit des Verfahrens, nach welchem die Artikel 24, 26 und 29 verabschiedet wurden, in Frage stellen; dass sie darüber hinaus auch vortragen, die Artikel 2, 14, 24, 26 und 29 des Gesetzes seien verfassungswidrig;
  • ÜBER DEN ARTIKEL 2:

  • Zum Verabschiedungsverfahren:

  1. In Erwägung dessen, dass die antragstellenden Senatoren vortragen, durch die Verabschiedung des Artikels 2 des Gesetzesvorschlages in einer völlig neuen Fassung, welche auf einen Änderungsantrag im Rahmen einer erneuten Beratung in der Nationalversammlung zurückging, sei die schließlich erlassene gesetzliche Regelung nur im Rahmen einer einzigen Lesung Gegenstand der Beratungen gewesen, obgleich diese Bestimmungen „aufgrund ihres technischen Charakters und ihrer Neuheit eine eingehendere Prüfung verdient gehabt“ hätten; dass damit das verfassungsrechtliche Gebot der Klarheit und der Aufrichtigkeit parlamentarischer Debatten verletzt worden sei;

  2. In Erwägung dessen, dass sich aus dem Sinn des Artikels 45 der Verfassung, insbesondere dessen Absatzes 1 („Jeder Gesetzentwurf oder Gesetzesvorschlag wird nacheinander in beiden Kammern des Parlamentes mit dem Ziel beraten, zur Verabschiedung einer übereinstimmenden Fassung zu gelangen“), ergibt, dass Hinzufügungen oder Änderungen, welche nach der ersten Lesung von Mitgliedern des Parlaments oder von der Regierung vorgeschlagen werden, einen direkten Bezug zu einer noch strittigen Vorschrift aufweisen müssen; dass dieser letztgenannten Bedingung jedoch nicht diejenigen Abänderungsvorschläge unterworfen sind, welche dazu dienen, die Einhaltung der Verfassung zu gewährleisten, eine Harmonisierung mit anderen, noch nicht verabschiedeten Gesetzesvorlagen sicherzustellen oder einen Schreibfehler zu berichtigen;

  3. In Erwägung dessen, dass die Nationalversammlung den Gesetzesvorschlag in erster Lesung am 4. Oktober 2012 angenommen und der Senat den Text am 30. Oktober 2012 durch die Verabschiedung einer Einwendung der Unzulässigkeit gegen den von der Nationalversammlung angenommenen Gesetzesvorschlag zurückgewiesen hat; dass nach dem Scheitern des paritätischen Vermittlungsausschusses am 19. Dezember 2012 die Nationalversammlung über den Gesetzesvorschlag in der von ihr früher angenommenen Fassung erneut beraten hat; dass der zuständige Ausschuss daraufhin einen Änderungsvorschlag zur kompletten Neufassung des Artikels 2 des Gesetzesvorschlags verabschiedet hat; dass dieser Änderungsvorschlag zum Zweck hatte, eine zu diesem Zeitpunkt noch strittige Vorschrift zu ändern; dass daraus folgt, dass der Artikel 2 gemäß einem verfassungskonformen Verfahren verabschiedet wurde und kein Verstoß gegen das verfassungsrechtliche Gebot der Klarheit und der Aufrichtigkeit der parlamentarischen Debatten vorliegt;

  • Zur Sache:
  1. In Erwägung dessen, dass der Artikel 2 in das Energiegesetzbuch einen Titel II b neu hinzufügt, welcher die Überschrift „Bonus-Malus-Regelung für den privaten Verbrauch von Netzenergien“ trägt und die Artikel L. 230-1 bis L. 230-30 umfasst; dass der Artikel L. 230-1 zum 1. Januar 2015 eine „Bonus-Malus-Regelung“ einführt; dass der Artikel L. 230-3 für jede Form von Netzenergie und für jeden privaten Verbrauchsstandort - Hauptwohnsitz oder Nebenwohnsitz - die Formel für die Berechnung des jährlichen Energieverbrauchs, „Basisverbrauch“ genannt, festlegt; dass derselbe Artikel einen Bonus, welcher für den unter diesem Basisverbrauch liegenden Anteil des Verbrauchs von Netzenergien gilt, und einen Malus, welcher bei über dem Basisverbrauch liegendem Verbrauch von Netzenergien greift, vorsieht; dass der Artikel L. 230-4 die gleiche Regelung in Bezug auf ganz oder zum Teil als Wohngebäude benutzte Mehrfamilienhäuser enthält; dass der Artikel L. 230-5 einem Organ die Aufgabe überträgt, die für die Errechnung des jeweiligen Basisverbrauchs, für die Festlegung der Sätze für die Bonusse und die Malusse sowie für die Anwendung der Bonus-Malus-Regelung erforderlichen Daten zu erheben und zu aktualisieren; dass der Artikel L. 230-6 die Modalitäten und Voraussetzungen für die Berechnung und die Fälligkeit des Malus sowie für die Zahlung des Bonus bestimmt; dass dieser Artikel auch eine Obergrenze der bezüglich der Anteile des Verbrauchs von Netzenergien geltenden Bonus- und Malus-Sätze vorsieht; dass der Artikel L. 230-7 eine Herabsetzung der Malus-Sätze für Verbraucher vorsieht, für die bestimmte Sondertarife gelten; dass der Artikel L. 230-10 die Voraussetzungen für die jährlich erfolgende Festsetzung der Sätze der Bonusse und der Malusse definiert; dass der Artikel L. 230-11 einen Ausgleichsfonds in Bezug auf die Bonus-Malus-Regelung für den privaten Verbrauch von Netzenergien einrichtet; dass die Artikel L. 230-12 bis L. 230-26 die Voraussetzungen ausgestalten, gemäß welchen die Energieversorger unter staatlicher Aufsicht den Malus eintreiben beziehungsweise den Bonus auszahlen;

  2. In Erwägung dessen, dass die antragstellenden Senatoren und Abgeordneten erstens behaupten, der Gesetzgeber habe den Umfang seiner Zuständigkeit verkannt, als er dem Verordnungsgeber die Aufgabe übertrug, die Richtwerte für die Berechnung des Vergleichsverbrauchs zu definieren und jährlich die Bonus- und Malus-Sätze festzulegen; dass die von dem angegriffenen Artikel eingeführte Regelung Rechtsunsicherheit schaffe, da sie den Verbrauchern nicht ermögliche, im Voraus den Schwellenwert zu ermitteln, über dem der Energieverbrauch nicht mehr zum Genuss eines Bonus, sondern zu einem Malus führe; dass es den Verbrauchern auch nicht möglich sei, im Voraus den tatsächlichen Betrag des ihnen je nach tatsächlichem Verbrauch an Netzenergien während eines Kalenderjahres zustehenden Bonus beziehungsweise des fälligen Malus zu ermitteln; dass die geschaffene Regelung gegen das sich aus den Artikeln 4, 5, 6 und 16 der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 ableitende Ziel der Verständlichkeit und der Zugänglichkeit des Gesetzes verstoße; dass die antragstellenden Senatoren vortragen, die Vorgaben von Artikel 21 des Verfassungsergänzungsgesetzes vom 1. August 2001 über die Haushaltsgesetze seien verletzt, da keine Haushaltsposten für die Zweckbindung der Mittel vorgesehen seien, obwohl neue Steuereinnahmen zur Deckung von bestimmten Ausgaben geschaffen würden;

  3. In Erwägung dessen, dass die antragstellenden Senatoren und Abgeordneten zweitens die Auffassung vertreten, die von Artikel 2 geschaffene Bonus-Malus-Regelung verstoße gegen den Grundsatz der Gleichheit aller Bürger vor den öffentlichen Lasten; dass die neue Regelung insbesondere die Gleichheit der Energieverbraucher verletze, da sie Unterscheidungen festhalte je nach Standort des Energieverbrauchers innerhalb derselben Gemeinde, je nach persönlicher Lage der Verbraucher - je nachdem, ob diese sich aufgrund ihrer Berufstätigkeit oder in Ermangelung einer solchen an ihrem Wohnsitz aufhalten oder nicht -, je nach der Art und Fläche der Wohnung, beziehungsweise je nach der Art der Energie, mit der die Heizungsanlage betrieben wird; dass die Antragsteller vortragen, der Gesetzgeber hätte diese Regelung nicht bloß auf den Verbrauch von Netzenergien durch Privatpersonen beschränken und ihre Anwendung damit zum einen bezüglich des Verbrauchs anderer umweltbelastender Energiearten - wie Heizöl, Flüssiggas oder Holz - und zum anderen bezüglich des Energieverbrauchs durch die Landwirtschaft, die Industrie und den Dienstleistungssektor ausschließen dürfen; dass der Grundsatz der Gleichheit aller Bürger vor den öffentlichen Lasten auch aufgrund der Ungleichbehandlung von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern - je nachdem, ob es möglich ist, den individuellen Energieverbrauch einer Wohnung zu messen und je nachdem, ob ein solches Mehrfamilienhaus auch Zweitwohnsitze umfasst - verletzt sei;

  4. In Erwägung dessen, dass die Antragsteller drittens vortragen, die von Artikel 2 eingeführte Regelung bedeute, dass persönliche Daten verarbeitet werden müssten und von fast 35 Millionen Menschen zu deren Adresse, der Heizungsart, der Anzahl von Personen im Haushalt, sowie zur Frage, ob die Wohnung als Haupt- oder Zweitwohnsitz genutzt wird, gespeichert würden; dass die Antragsteller geltend machen, für die Umsetzung dieser Datenverarbeitung sei ein Organ vorgesehen, ohne dass dabei die Bedingungen für diese Datenverarbeitung oder Vorschriften zum Schutz der Privatsphäre der Personen, deren Daten erhoben werden sollen, vorgesehen seien; dass daher ein unverhältnismäßiger Eingriff in das Recht auf Schutz der Privatsphäre vorläge;

  5. In Erwägung dessen, dass Artikel 13 der Erklärung von 1789 verkündet: „Für den Unterhalt der Streitmacht und für die Kosten der Verwaltung ist eine allgemeine Abgabe unumgänglich. Sie muss gleichmäßig auf alle Bürger unter Berücksichtigung ihrer Vermögensumstände verteilt werden“; dass der Gesetzgeber insbesondere, zur Wahrung des Gleichheitsgebots, dafür Sorge zu tragen hat, dass seine Beurteilung, gemessen an den Zielen, die er verfolgt, auf objektiven und zweckmäßigen Kriterien beruht; dass diese Beurteilung jedoch keinen offensichtlichen Bruch des Grundsatzes der Gleichheit aller Bürger vor den öffentlichen Lasten zur Folge haben darf;

  6. In Erwägung dessen, dass es gemäß Artikel 34 der Verfassung Aufgabe des Gesetzgebers ist, unter Wahrung der Grundsätze der Verfassung und unter Berücksichtigung der Eigenschaften jeder Steuerlast, die Bestimmungen festzulegen, nach denen die Steuerpflichtigen zur Steuer heranzuziehen sind; dass der Gleichheitssatz dem Gesetzgeber nicht verwehrt, besondere Steuerlasten einzuführen, welche die Steuerpflichtigen anreizen sollen, ihr Verhalten an bestimmten Zielen von Allgemeininteresse auszurichten, solange die vom Gesetzgeber dafür erlassenen Regelungen im Hinblick auf die besagten Ziele gerechtfertigt sind;

  7. In Erwägung dessen, dass aus Artikel L. 230-1 des Energiegesetzbuches in der Fassung des Artikels 2 des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes hervorgeht, dass die Bonus-Malus-Regelung dazu dient, „die privaten Verbraucher zu ermutigen, ihren Verbrauch von Netzenergien zu senken“;

  8. In Erwägung dessen, dass gemäß dem ebenfalls von diesem Artikel 2 eingeführten Absatz I von Artikel L. 230-2 des Energiegesetzbuches die Bonus-Malus-Regelung nur für den Verbrauch der folgenden Netzenergien gilt: „Strom, Erdgas und Fernwärme über Leitungsnetze“; dass der Gesetzgeber mit der von ihm erlassenen Regelung zum einen die hohen Investitionskosten, welche für den Aufbau von Vertriebsnetzen für diese Energiearten beziehungsweise, den Strom betreffend, auch für die Entwicklung neuer Produktionskapazitäten anfallen, und zum anderen die besonderen Bedingungen, gemäß welchen diese Energien vertrieben werden, berücksichtigen wollte; dass der Grundsatz der Gleichheit aller Bürger vor den öffentlichen Lasten nicht gebietet, die von Artikel 2 geschaffene Regelung auch auf die anderen Energiearten auszudehnen, die diese Eigenschaften nicht aufweisen;

  9. In Erwägung dessen, dass, erstens, die von Artikel 2 vorgesehene Bonus-Malus-Regelung ausschließlich dem privaten Energieverbrauch vorbehalten ist; dass, zum einen, der Ausschluss aller Arten von gewerblichem Energieverbrauch keinen Bezug zum Regelungszweck, nämlich der Eindämmung der Produktions- und Vertriebskosten für Netzenergien, aufweist; dass zum anderen der Ausschluss des Dienstleistungssektors von dieser Regelung dazu führen kann, dass, insbesondere in Mehrfamilienhäusern, Räumlichkeiten, welche mit identischen Heizungen und Wärmedämmungen ausgestattet sind, deren Strom- und Gasverbrauch denselben Tarifen unterliegt und die, in einigen Fällen, eine gemeinschaftliche Heizungsanlage nutzen, nur deshalb von der Bonus-Malus-Regelung ausgeschlossen sind, weil diese Räumlichkeiten nicht zu privaten Zwecken genutzt werden; dass weder die Vorschrift des Artikels 2 noch eine andere Vorschrift für Gewerbetreibende eine Regelung vorsieht, die ähnliche Rechtsfolgen wie ein gestaffeltes Tarifsystem oder eine Bonus-Malus-Regelung bewirken und dem vom Gesetzgeber verfolgten Zweck, nämlich für die Verbraucher einen Anreiz zur Senkung des Verbrauchs von Netzenergien zu schaffen, dienen würde; dass der Artikel 6 des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes sich darauf beschränkt, die Ausarbeitung eines Berichts über „die Art und Weise, nach der die Bonus-Malus-Regelung für den privaten Verbrauch von Netzenergien auch […] für den Dienstleistungssektor Anwendung finden könnte“, vorzusehen; dass im Hinblick auf das vom Gesetzgeber verfolgte Ziel die Ungleichbehandlung, welche sich daraus ergibt, dass die von Artikel 2 vorgesehene Regelung nur für den privaten Energieverbrauch gilt, den Grundsatz der Gleichheit aller Bürger vor den öffentlichen Lasten verletzt;

  10. In Erwägung dessen, dass, zweitens, der Artikel 2 in Artikel L. 230-4 des Energiegesetzbuches die Modalitäten festlegt, nach denen der Bonus beziehungsweise der Malus bei Mehrfamilienhäusern mit gemeinschaftlichen, mit Netzenergien betriebenen Heizungsanlagen berechnet und aufgeteilt wird;

  11. In Erwägung dessen, dass, zum einen, der Artikel L. 241-9 des Energiegesetzbuches vorsieht, dass, sofern dies technisch möglich ist, jedes Mehrfamilienhaus, welches über eine gemeinschaftliche Heizungsanlage verfügt, mit Zählern ausgestattet sein muss, welche die Menge an Wärme und Wasser messen, mit der jeder privat genutzte Wohnraum versorgt wird; dass der Absatz III von Artikel 2 des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes den Stichtag, bis zu dem diese Zähler in Betrieb genommen werden müssen, auf den 1. Januar 2015 vorzieht; dass der Absatz V von Artikel L. 230-4 für die Fälle gilt, in denen es technisch nicht möglich ist, eine Zählanlage zur Feststellung der Menge an Wärme und Wasser, mit der jede privat genutzte Wohneinheit versorgt wird, einzubauen; dass in solchen Wohnhäusern die Aufteilung des Bonus oder des Malus grundsätzlich anteilig gemäß dem Beitrag zu denjenigen Nebenkosten, welche die gemeinschaftliche Heizungsanlage einschließen, erfolgen soll; dass jedoch ungefähr 90 % aller Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, die mit einer gemeinschaftlichen Heizungsanlage ausgestattet sind - d.h. mehr als 4 Millionen Wohnungen -, gegenwärtig über keine solche Zählanlage verfügen; dass, Wohnungen in Mehrfamilienhäusern betreffend, die zum 1. Januar 2015 über keine Zählanlage verfügen, obgleich die oben genannte technische Unmöglichkeit auf sie nicht zutrifft, die Aufteilung des Bonus beziehungsweise des Malus auf die Wohneinheiten nicht im Einklang mit dem von der Regelung verfolgten Zweck erfolgt;

  12. In Erwägung dessen, dass, zum anderen, der Buchstabe b) des Absatzes I von Artikel L. 230-4 bestimmt, dass zur Feststellung des Basisverbrauchs, welcher bei solchen Wohnhäusern in die Berechnung des Bonus oder des Malus einfließt, die Summe der verbrauchten Energieeinheiten aller von den gemeinschaftlichen Anlagen versorgten Wohneinheiten, die als Hauptwohnsitz genutzt werden, berücksichtigt wird; dass dabei auch das jeweilige Basisvolumen, das den als Nebenwohnsitz genutzten Wohneinheiten zusteht, Berücksichtigung findet; dass jedoch der Absatz IV dieses Artikels L. 230-4 vorschreibt: „Bei der Aufteilung des Bonus oder des Malus auf die Wohneinheiten eines Hauses […] wird das individuelle, mittels der in Artikel L. 241-9 genannten Anlagen ermittelte Verbrauchsvolumen jeder Wohneinheit, berücksichtigt“; dass damit in solchen Mehrfamilienhäusern bei Wohnungen, die über solche Zählanlagen verfügen, und im Unterschied zur Regelung, welche gemäß Artikel L. 230-3 des Energiegesetzbuches für private Einzelhäuser gilt, bei der Aufteilung des Bonus beziehungsweise des Malus weder die verbrauchten Energieeinheiten jeder einzelnen Wohnung noch, die Gewährung eines Bonus betreffend, die Unterscheidung zwischen Haupt- und Zweitwohnsitzen berücksichtigt werden;

  13. In Erwägung dessen, dass infolgedessen die Bestimmungen des Artikels 2 in Bezug auf Mehrfamilienhäuser mit gemeinschaftlicher Heizungsanlage die Modalitäten der Aufteilung des Bonus beziehungsweise des Malus nicht in einer Art und Weise ausgestalten, die einen Bezug zum Zweck der Regelung aufweist, nämlich jeden privaten Endverbraucher zu einen verantwortungsvolleren Umgang mit den Netzenergien zu ermutigen; dass diese Bestimmungen die Gleichheit vor den öffentlichen Lasten von Verbrauchern, die in solchen Mehrfamilienhäusern leben, auf der einen Seite und von privaten Endverbrauchern, die in privaten Einzelhäusern wohnen, auf der anderen Seite nicht gewährleisten;

  14. In Erwägung dessen, dass aus diesen Ausführungen folgt, dass die Vorschriften des Artikels 2 des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes den Grundsatz der Gleichheit aller Bürger vor den öffentlichen Lasten verkennen; dass, und ohne dass Anlass bestünde die weiteren Rügen zu prüfen, diese Vorschriften für verfassungswidrig erklärt werden müssen; dass die übrigen Bestimmungen des Titels I, die mit diesen Vorschriften untrennbar verbunden sind, ebenfalls für verfassungswidrig erklärt werden müssen; dass dies auch für die beiden letzten Absätze des Absatzes I von Artikel 8 und für die beiden letzten Absätze des Absatzes I von Artikel 12 gilt; dass infolge dieser Verfassungswidrigkeitserklärung im letzten Absatz des Absatzes III von Artikel 12 der Verweis auf „die Artikel L. 232-1, L. 232-2 und L. 232-3 des Energiegesetzbuches“ geändert werden muss in einen Verweis auf „Artikel L. 232-1 des Energiegesetzbuches“;

  • ÜBER DEN ARTIKEL 14:
  1. In Erwägung dessen, dass der Artikel 14 die Umverteilung des Stromangebots bei schwankenden Nachfragen regelt; dass Ziffer 1o von Absatz I dieses Artikels in das Energiegesetzbuch einen neuen Artikel L. 271-1 einfügt, insbesondere um den umverteilenden Betreibern zu erlauben, „unabhängig von der Einwilligung des Betreibers der betreffenden Stromerzeugungsanlagen Umverteilungen vorzunehmen und mit diesen auf dem Energiemarkt oder im Rahmen der Anpassungsregelung nach Artikel L. 321-10 zu handeln, und eine Regelung [vorzusehen], nach der der umverteilende Betreiber an die Betreiber der Stromerzeugungsanlagen, von denen der Strom entnommen wird, eine Zahlung leistet“;

  2. In Erwägung dessen, dass die antragstellenden Abgeordneten vortragen, dass die Bestimmungen des Artikels L. 271-1 des Energiegesetzbuches, indem sie den umverteilenden Betreibern erlaubten, unabhängig von der Einwilligung des Betreibers der betreffenden Stromerzeugungsanlagen Umverteilungen vorzunehmen, ein Verfahren zum eigenmächtigen Besitzentzug durch eine juristische Person des Privatrechts ohne irgendeine Form der Intervention einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft schafften; dass damit die von Artikel 17 der Erklärung von 1789 geschützte Eigentumsgarantie verletzt sei; dass diese Bestimmungen den umverteilenden Betreibern eine Ordnungsgewalt in Bezug auf die Stromversorgung übertrügen, ohne dass eine Mitwirkung öffentlich-rechtlicher Körperschaften vorgesehen sei; dass der Gesetzgeber einer juristischen Person des Privatrechts eine solche Befugnis nicht einräumen dürfe, da dies die sich aus Artikel 12 der Erklärung von 1789 ergebenden Vorgaben verkenne; dass der Gesetzgeber schließlich auch den Umfang seiner Zuständigkeit verkannt habe, als er dem Verordnungsgeber die Aufgabe übertrug, die Vorgehensweise für die Festsetzung der Vorschriften für den Handel mit dem umverteilten Strom festzulegen;

  3. In Erwägung dessen, dass, erstens, gemäß Artikel 34 der Verfassung die Grundsätze für „das Eigentumsrecht, das Sachenrecht sowie das zivil- und handelsrechtliche Schuldrecht“ durch Gesetz geregelt werden;

  4. In Erwägung dessen, dass der Artikel L. 271-1 des Energiegesetzbuches für die Bestimmung der „Vorgehensweise für die Festsetzung der Vorschriften für den Handel mit dem umverteilten Strom auf dem Energiemarkt und im Rahmen der Anpassungsregelung nach Artikel L. 321-10“ auf ein Dekret nach Stellungnahme des Staatsrates und Vorschlag der Energieregulierungskommission verweist; dass dieser Artikel vorsieht, dass die betreffenden Vorschriften eine Regelung bezüglich der Zahlungen an die Betreiber der Stromerzeugungsanlagen, von denen der Strom entnommen wird, enthalten müssen und dass die besagte Regelung „unter Berücksichtigung der Strommengen, die von den Betreibern oder für die Betreiber der Stromerzeugungsanlagen, von denen der Strom entnommen wird, eingespeist wurden und mit denen der umverteilende Betreiber auf dem Energiemarkt oder im Rahmen der Anpassungsregelung handelt“ festzusetzen ist; dass der Gesetzgeber damit die Finanzierungsmechanismen definiert und ausgestaltet hat, welche von den angegriffenen Bestimmungen eingeführt wurden, um zu gewährleisten, dass die Betreiber der Stromerzeugungsanlagen, von denen der Strom entnommen wird, dafür vergütet werden; dass der Gesetzgeber den Umfang seiner Zuständigkeit daher nicht verkannt hat;

  5. In Erwägung dessen, dass, zweitens, das Eigentum zu den von den Artikeln 2 und 17 der Erklärung von 1789 geschützten Menschenrechten gehört; dass der Artikel 17 der Erklärung lautet: „Da das Eigentum ein unverletzliches und heiliges Recht ist, kann es niemandem genommen werden, außer wenn es die gesetzlich festgelegte, öffentliche Notwendigkeit augenscheinlich erfordert, und unter der Bedingung einer gerechten und vorherigen Entschädigung“; dass, auch wenn kein Entzug des Eigentums nach Artikel 17 vorliegt, aus Artikel 2 der Erklärung von 1789 nichtsdestoweniger folgt, dass die Schranken des Eigentumsrechts durch Gründe des Allgemeininteresses gerechtfertigt und im Hinblick auf den verfolgten Zweck verhältnismäßig sein müssen;

  6. In Erwägung dessen, dass Strom ein Wirtschaftsgut besonderer Art darstellt, welches nicht gespeichert werden kann und dessen Menge im Netz jederzeit im Gleichgewicht stehen muss; dass die Umverteilung, welche dem Ausgleich des Unterschiedes zwischen erzeugtem und verbrauchtem Strom dient, einem tatsächlichen Verbrauch von Strom durch die Kunden der Stromanbieter, welche die betroffenen Anlagen betreiben, nicht entgegensteht, sondern nur einen erhöhten Stromverbrauch, insbesondere bei Missverhältnissen zwischen Angebot und Nachfrage, vermeiden soll; dass die angegriffenen Vorschriften weder bezwecken noch bewirken, einem Stromerzeuger die Vergütung für den eingespeisten und verbrauchten Strom zu verwehren; dass aus diesen Ausführungen folgt, dass diese Bestimmungen keinen Eingriff in die Eigentumsgarantie nach Artikel 2 und 17 der Erklärung von 1789 vornehmen;

  7. In Erwägung dessen, dass, drittens, die angegriffenen Vorschriften nicht zum Zweck haben, den umverteilenden Betreibern ordnungsrechtliche Befugnisse einzuräumen; dass die Rüge, Artikel 12 der Erklärung von 1789 sei verletzt, auf jeden Fall verworfen werden muss;

  8. In Erwägung dessen, dass aus diesen Ausführungen folgt, dass die Bestimmungen der Ziffer 1o von Absatz I des Artikels 14, welche auch gegen keine anderen verfassungsrechtlichen Vorgaben verstoßen, für verfassungskonform erklärt werden;

  • ÜBER DIE ARTIKEL 24, 26 UND 29:
  1. In Erwägung dessen, dass die Artikel 24, 26 und 29 die Vorschriften des Energiegesetzbuches, des Umweltgesetzbuches und des Baugesetzbuches über Windenergieanlagen im Mutterland und in den Überseedepartements ändern, um den Bau solcher Anlagen zu fördern;

  2. In Erwägung dessen, dass die antragstellenden Abgeordneten behaupten, die im Rahmen der ersten Lesung durch einen Änderungsantrag eingeführten Artikel 24, 26 und 29 wiesen keinen Bezug zum ursprünglich eingebrachten Gesetzentwurf auf und müssten aufgrund eines Verstoßes gegen Artikel 45 der Verfassung für verfassungswidrig erklärt werden; dass die antragstellenden Abgeordneten und Senatoren darüber hinaus auch vortragen, der Artikel 24 verletze den Grundsatz der freien Selbstverwaltung der Gebietskörperschaften und die Artikel 26 und 29 die Umweltcharta, insbesondere deren Artikel 6;

  • Bezüglich des Sachbezuges der Artikel 24, 26 und 29 zum Gegenstand des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes:
  1. In Erwägung dessen, dass Artikel 45 Absatz 1 Satz 2 der Verfassung bestimmt: „Unbeschadet der Anwendung der Artikel 40 und 41 ist in erster Lesung jeder Änderungsantrag zulässig, sofern er einen selbst mittelbaren Bezug zu dem eingebrachten oder übermittelten Text aufweist“;

  2. In Erwägung dessen, dass der Gesetzesvorschlag ursprünglich acht Artikel umfasste, als er beim Präsidium der ersten mit dem Gesetzesvorschlag befassten Kammer, der Nationalversammlung, eingereicht wurde; dass diese acht Artikel zu zwei Titeln gehörten, wobei der erste ein gestaffeltes Tarifsystem für Energiepreise zum Gegenstand hatte und der zweite die Begleitmaßnahmen dazu

  3. In Erwägung dessen, dass die Artikel 24, 26 und 29 über einen in erster Lesung in der Nationalversammlung eingebrachten Änderungsantrag Eingang in den Gesetzestext gefunden haben; dass diese Artikel, welche den Bau von Windenergieanlagen sowohl im Mutterland als auch in den Überseedepartements erleichtern sollen, „die Energiewende“ im Kontext „unausweichlich steigender Energiekosten“ vorantreiben sollen; dass diese Artikel damit einen Bezug zum Gegenstand des ursprünglich eingebrachten Gesetzesvorschlags aufweisen; dass sie gemäß einem verfassungskonformen Verfahren verabschiedet wurden;

  • Bezüglich der Rüge, das Selbstverwaltungsrecht der Gebietskörperschaften sei verletzt:
  1. In Erwägung dessen, dass der Artikel 24 des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes die vom oben genannten Gesetz vom 13. Juli 2005 eingerichteten Erschließungsgebiete für Windenergieanlagen auflöst und die Vorschriften über die Verpflichtung zur Abnahme des mittels Windenergieanlagen produzierten Stroms ändert; dass der Absatz I dieses Artikels 24 den Artikel L. 314-9 des Energiegesetzbuches über die Modalitäten zur Festlegung der Erschließungsgebiete für Windenergieanlagen aufhebt und die Artikel L. 314-1 und L. 314-10 des Energiegesetzbuches ändert; dass der Absatz II von Artikel 24 darüber hinaus den letzten Absatz von Artikel L. 553-1 des Umweltgesetzbuches um einen weiteren Satz ergänzt, welcher bestimmt, dass die Bewilligung, Windenergieanlagen zu betreiben, „diejenigen regionalen Gebiete [berücksichtigt], die gemäß dem regionalen Windenergieplan nach Artikel L. 222-1 Absatz I Ziffer 3o, sofern ein solcher Plan vorliegt, als günstig für den Ausbau der Windenergie eingestuft wurden“;

  2. In Erwägung dessen, dass die Antragsteller behaupten, die Vorschriften des Artikels 24 verstießen gegen den Grundsatz der freien Selbstverwaltung der Gebietskörperschaften, da sie die Räte der Gemeindevereinigungen und die Gemeinderäte „praktisch der Aufsicht“ durch die Regionalräte unterstellten und den Gemeinden das sich durch den Aufbau von Windenergieanlagen ergebende Steueraufkommen vorenthielten;

  3. In Erwägung dessen, dass Artikel 34 der Verfassung dem Gesetzgeber vorbehält, die Grundsätze der Selbstverwaltung der Gebietskörperschaften und deren Zuständigkeiten und Einnahmequellen zu regeln; dass gemäß den Artikel 72 und 72-2 der Verfassung die Gebietskörperschaften zwar „sich durch gewählte Räte“ selbst verwalten und ihnen „Mittel bereitgestellt [werden], über die sie […] frei verfügen können“, dies jedoch gemäß „den gesetzlich vorgesehenen Bedingungen“ geschieht;

  4. In Erwägung dessen, dass, indem sie die Erschließungsgebiete für Windenergieanlagen auflösen, die Bestimmungen von Artikel 24 des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes bewirken, dass die Verpflichtung zum Kauf des erzeugten Stroms nicht mehr von der Errichtung von Windenergieanlagen in solchen Gebieten abhängt; dass dies für sich genommen keinen Einfluss auf die Einnahmen der Gemeinden hat; dass die Auflösung der Erschließungsgebiete für Windenergieanlagen nicht in die Zuständigkeit der Gemeinden und der interkommunalen öffentlich-rechtlichen Körperschaften mit eigenem Steuerwesen eingreift, deren Gebiet innerhalb der von den regionalen Windenergieplänen erfassten Gegenden liegt; dass die besagte Auflösung auch keine „praktische Aufsicht“ der Regionen über die Gemeinden begründet, da Windenergieanlagen auch weiterhin außerhalb der von einem regionalen Windenergieplan festgelegten Areale errichtet werden dürfen; dass infolgedessen die Rüge, der Grundsatz der freien Selbstverwaltung der Gebietskörperschaften sei verletzt, zurückgewiesen werden muss;

  • Bezüglich der Rüge, die Umweltcharta sei verletzt:
  1. In Erwägung dessen, dass der Artikel 26 des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes, welcher Ausnahmen vom Grundsatz der städtebaulichen Erschließung in Fortsetzung bereits bebauter Gebiete regelt, den ersten Absatz von Artikel L. 156-2 des Baugesetzbuches, der für die Küstengebiete der Departements Guadeloupe, Guyana, Martinique, Réunion und Mayotte gilt, ersetzt, um die Errichtung von Windenergieanlagen in den Küstengemeinden dieser Departements zu erleichtern;

  2. In Erwägung dessen, dass der Artikel 29 den zweiten Satz des Absatzes 1 von Ziffer 3o von Artikel L. 341-1 des Energiegesetzbuches aufhebt und damit die Regel abschafft, gemäß welcher nur Produktionsanlagen mit mindestens fünf Windrädern in den Genuss der Regelung über die Abnahmepflicht des erzeugten Stroms kommen können;

  3. In Erwägung dessen, dass die Antragsteller vortragen, die Bestimmungen des Artikels 26 würden, aufgrund der Lockerung der Bedingungen für die Errichtung von Windenergieanlagen in Überseegemeinden, zu einem verstärkten Ausbau von Windenergieanlagen in den Überseedepartements führen; dass die Vorschriften des Artikels 29 mit der Aufhebung des sogenannten „Fünf Windräder“-Grundsatzes und der Förderung der „Zersiedelung dieser Gebiete“ die Landschaften und das Landschaftsbild schädigten; dass diese Vorschriften die Umweltcharta verletzten, insbesondere deren Artikel 6;

  4. In Erwägung dessen, dass Artikel 6 der Umweltcharta bestimmt: „Die öffentliche Politik soll eine nachhaltige Entwicklung fördern. Zu diesem Zweck bringt sie den Schutz und die Erschließung der Umwelt, die wirtschaftliche Entwicklung und den sozialen Fortschritt miteinander in Einklang“; dass es dem Gesetzgeber obliegt, im Einklang mit dem von diesem Artikel begründeten Grundsatz der Vereinbarkeit dieser Ziele die Modalitäten für die Umsetzung dieser Bestimmung auszugestalten;

  5. In Erwägung dessen, dass der Gesetzgeber die Errichtung von Windenergieanlagen und den Ausbau der erneuerbaren Energien fördern wollte, als er in Artikel 26 des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes vorgesehen hat, dass vom Grundsatz der städtebaulichen Erschließung in Fortsetzung bereits bebauter Gebiete abgewichen werden darf, und mit Artikel 29 die Regel, gemäß welcher nur Produktionsanlagen mit mindestens fünf Windrädern in den Genuss der Regelung über die Abnahmepflicht des erzeugten Stroms kommen können, aufgehoben hat; dass die Errichtung von Windenergieanlagen insbesondere auch weiterhin den übrigen Vorschriften des Baurechts und der Gesetze über die zum Zwecke des Umweltschutzes klassifizierten und genehmigungsbedürftigen Anlagen unterliegt; dass der Gesetzgeber die Vorgaben des Artikels 6 der Umweltcharta nicht verkannt hat;

  6. In Erwägung dessen, dass aus diesen Ausführungen folgt, dass die Vorschriften der Artikel 24, 26 und 29 des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes, welche auch nicht gegen andere verfassungsrechtliche Vorgaben verstoßen, für verfassungsgemäß erklärt werden;

  7. In Erwägung dessen, dass für den Verfassungsrat kein Anlass besteht, von Amts wegen weiteren Fragen, welche die Verfassungsmäßigkeit des vorgelegten Gesetzes betreffen, nachzugehen,

ENTSCHEIDET:

Artikel 1 - Folgende Vorschriften des Gesetzes über die Energiewende und über verschiedene Bestimmungen über die Festsetzung des Wasserpreises und die Windenergieanlagen sind verfassungswidrig:

  • der Titel I mit den Artikeln 1 bis 6;
  • die beiden letzten Absätze des Absatzes I von Artikel 8;
  • die beiden letzten Absätze des Absatzes I von Artikel 12.
    Infolgedessen wird im letzten Absatz des Absatzes III von Artikel 12 der Verweis auf „die Artikel L. 232-1, L. 232-2 und L. 232-3 des Energiegesetzbuches“ durch einen Verweis auf „Artikel L. 232-1 des Energiegesetzbuches“ ersetzt.

Artikel 2 - Die Vorschrift von Ziffer 1o des Absatzes I von Artikel 14 sowie die Artikel 24, 26 und 29 desselben Gesetzes sind verfassungskonform.

Artikel 3 - Diese Entscheidung wird im Amtsblatt der Französischen Republik veröffentlicht.

Beschlossen durch den Verfassungsrat in seiner Sitzung vom 11. April 2013, an der teilgenommen haben die Damen und Herren Jean-Louis DEBRÉ, Präsident, Jacques BARROT, Claire BAZY MALAURIE, Nicole BELLOUBET, Guy CANIVET, Michel CHARASSE, Renaud DENOIX de SAINT MARC, Valéry GISCARD d'ESTAING, Hubert HAENEL und Nicole MAESTRACCI.

Les abstracts

  • 4. DROITS ET LIBERTÉS
  • 4.7. DROIT DE PROPRIÉTÉ
  • 4.7.4. Protection contre la privation de propriété
  • 4.7.4.1. Notion de privation de propriété

L'article 14 de la loi déférée est relatif à l'effacement de consommation d'électricité. Le 1° de son paragraphe I introduit un nouvel article L. 271-1 dans le code de l'énergie notamment pour permettre aux opérateurs d'effacement " de procéder à des effacements de consommation, indépendamment de l'accord du fournisseur d'électricité des sites concernés, et de les valoriser sur les marchés de l'énergie ou sur le mécanisme d'ajustement mentionné à l'article L. 321-10, ainsi qu'un régime de versement de l'opérateur d'effacement vers les fournisseurs d'électricité des sites effacés ".
L'électricité est un bien d'une nature particulière, non stockable et dont les flux acheminés sur le réseau doivent être en permanence à l'équilibre. L'effacement, qui permet de corriger les écarts entre la production et la consommation d'électricité, n'a pas pour effet de faire obstacle à la consommation effective d'électricité par les clients des fournisseurs d'électricité des sites concernés mais uniquement d'éviter une consommation plus importante en particulier en cas de déséquilibre. Les dispositions contestées n'ont ni pour objet ni pour effet de priver un fournisseur d'électricité de rémunération au titre de l'électricité qu'il a injectée sur le réseau et qui a été consommée. Il résulte de tout ce qui précède que ces dispositions ne portent aucune atteinte au droit de propriété garanti par les articles 2 et 17 de la Déclaration de 1789 .

(2013-666 DC, 11 April 2013, cons. 19, 20, 23, 24, JORF du 16 avril 2013 page 6214, texte n° 2)
  • 4. DROITS ET LIBERTÉS
  • 4.11. ENVIRONNEMENT
  • 4.11.5. Promotion du développement durable

L'article 26 de la loi visant à préparer la transition vers un système énergétique sobre et portant diverses dispositions sur la tarification de l'eau et sur les éoliennes, relatif à des dérogations au principe de l'extension de l'urbanisation en continuité avec le bâti, remplace le premier alinéa de l'article L. 156-2 du code de l'urbanisme applicable au littoral dans les départements de la Guadeloupe, de la Guyane, de la Martinique, de la Réunion et de Mayotte afin de faciliter l'implantation d'éoliennes dans les communes littorales de ces départements.
L'article 29, en abrogeant la seconde phrase du premier alinéa du 3° de l'article L. 341-1 du code de l'énergie, supprime la règle selon laquelle seules les unités de production d'éoliennes comprenant au moins cinq mâts peuvent bénéficier d'une obligation d'achat.
Aux termes de l'article 6 de la Charte de l'environnement : " Les politiques publiques doivent promouvoir un développement durable. À cet effet, elles concilient la protection et la mise en valeur de l'environnement, le développement économique et le progrès social ". Il appartient au législateur de déterminer, dans le respect du principe de conciliation posé par ces dispositions, les modalités de sa mise en œuvre.
En prévoyant, par l'article 26 de la loi déférée, qu'il puisse être dérogé au principe de l'extension de l'urbanisation en continuité avec le bâti et en supprimant par l'article 29 la règle selon laquelle seules les unités de production d'éoliennes comprenant au moins cinq mâts peuvent bénéficier d'une obligation d'achat, le législateur a entendu favoriser l'implantation des éoliennes et le développement des énergies renouvelables. L'implantation des éoliennes reste en particulier assujettie aux autres règles d'urbanisme et à la législation des installations classées pour la protection de l'environnement. Le législateur n'a pas méconnu les exigences de l'article 6 de la Charte de l'environnement.

(2013-666 DC, 11 April 2013, cons. 36, 37, 39, 40, JORF du 16 avril 2013 page 6214, texte n° 2)
  • 5. ÉGALITÉ
  • 5.4. ÉGALITÉ DEVANT LES CHARGES PUBLIQUES
  • 5.4.1. Signification du principe
  • 5.4.1.1. Interdiction des distinctions excessives

Aux termes de l'article 13 de la Déclaration de 1789 : " Pour l'entretien de la force publique, et pour les dépenses d'administration, une contribution commune est indispensable : elle doit être également répartie entre tous les citoyens, en raison de leurs facultés ". En particulier, pour assurer le respect du principe d'égalité, le législateur doit fonder son appréciation sur des critères objectifs et rationnels en fonction des buts qu'il se propose. Cette appréciation ne doit cependant pas entraîner de rupture caractérisée de l'égalité devant les charges publiques.
Conformément à l'article 34 de la Constitution, il appartient au législateur de déterminer, dans le respect des principes constitutionnels et compte tenu des caractéristiques de chaque impôt, les règles selon lesquelles les contribuables doivent y être assujettis. Le principe d'égalité ne fait pas obstacle à ce que soient établies des impositions spécifiques ayant pour objet d'inciter les redevables à adopter des comportements conformes à des objectifs d'intérêt général, pourvu que les règles qu'il fixe à cet effet soient justifiées au regard desdits objectifs.

(2013-666 DC, 11 April 2013, cons. 9, 10, JORF du 16 avril 2013 page 6214, texte n° 2)
  • 5. ÉGALITÉ
  • 5.4. ÉGALITÉ DEVANT LES CHARGES PUBLIQUES
  • 5.4.2. Champ d'application du principe
  • 5.4.2.2. Égalité en matière d'impositions de toutes natures
  • 5.4.2.2.2. Bonus-malus sur les consommations domestiques d'énergies de réseau

Il ressort de l'article L. 230-1 du code de l'énergie dans la rédaction que lui confère l'article 2 de la loi visant à préparer la transition vers un système énergétique sobre et portant diverses dispositions sur la tarification de l'eau et sur les éoliennes, que le dispositif de bonus-malus sur les consommations domestiques d'énergies de réseau poursuit l'objectif " d'inciter les consommateurs domestiques à réduire leur consommation d'énergies de réseau ".
Selon le paragraphe I de l'article L. 230-2 du code de l'énergie créé par le même article 2, le dispositif de bonus-malus n'est applicable qu'à la consommation des énergies de réseau que sont " l'électricité, le gaz naturel et la chaleur en réseau ". Par le dispositif qu'il a adopté, le législateur a entendu prendre en compte, d'une part, les coûts élevés d'investissement nécessaires au développement tant de la distribution de ces énergies que, pour l'électricité, des nouvelles capacités de production et, d'autre part, les modalités particulières selon lesquelles ces énergies sont distribuées. Le principe d'égalité devant les charges publiques n'impose pas que le dispositif prévu par l'article 2 soit étendu aux autres énergies qui ne présentent pas ces caractéristiques.

(2013-666 DC, 11 April 2013, cons. 11, 12, JORF du 16 avril 2013 page 6214, texte n° 2)

Il ressort de l'article L. 230-1 du code de l'énergie dans la rédaction que lui confère l'article 2 de la loi visant à préparer la transition vers un système énergétique sobre et portant diverses dispositions sur la tarification de l'eau et sur les éoliennes, que le dispositif de bonus-malus sur les consommations domestiques d'énergies de réseau poursuit l'objectif " d'inciter les consommateurs domestiques à réduire leur consommation d'énergies de réseau ".
Le dispositif de bonus-malus prévu par les dispositions de l'article 2 est réservé aux seules consommations domestiques. D'une part, l'exclusion de toutes les consommations professionnelles est sans rapport avec l'objectif de maîtrise des coûts de production et de distribution des énergies de réseau. D'autre part, l'exclusion du secteur tertiaire est de nature à conduire à ce que, en particulier dans les immeubles à usage collectif, des locaux dotés de dispositifs de chauffage et d'isolation identiques, soumis aux mêmes règles tarifaires au regard de la consommation d'électricité et de gaz et, pour certains, utilisant un dispositif collectif de chauffage commun, soient exclus ou non du régime de bonus-malus du seul fait qu'ils ne sont pas utilisés à des fins domestiques. Ni les dispositions de l'article 2 ni aucune autre disposition ne prévoient, à l'égard des professionnels, un régime produisant des effets équivalents à un dispositif de tarification progressive ou de bonus-malus qui poursuive l'objectif que s'est assigné le législateur d'inciter chaque consommateur à réduire sa consommation d'énergies de réseau. L'article 6 de la loi déférée se borne à prévoir le dépôt d'un rapport sur " les modalités suivant lesquelles le dispositif de bonus-malus sur les consommations domestiques d'énergies de réseau pourrait... être appliqué au secteur tertiaire ". Au regard de l'objectif poursuivi, les différences de traitement qui résultent du choix de réserver le dispositif prévu par l'article 2 aux seules consommations domestiques méconnaissent l'égalité devant les charges publiques.

(2013-666 DC, 11 April 2013, cons. 11, 13, JORF du 16 avril 2013 page 6214, texte n° 2)

Il ressort de l'article L. 230-1 du code de l'énergie dans la rédaction que lui confère l'article 2 de la loi visant à préparer la transition vers un système énergétique sobre et portant diverses dispositions sur la tarification de l'eau et sur les éoliennes, que le dispositif de bonus-malus sur les consommations domestiques d'énergies de réseau poursuit l'objectif " d'inciter les consommateurs domestiques à réduire leur consommation d'énergies de réseau ".
L'article 2 fixe, à l'article L. 230-4 du code de l'énergie, les modalités selon lesquelles le bonus-malus est calculé et réparti dans les immeubles collectifs pourvus d'installations communes de chauffage alimentés par une énergie de réseau.
D'une part, l'article L. 241-9 du code de l'énergie prévoit que tout immeuble collectif pourvu d'un chauffage commun doit comporter, quand la technique le permet, une installation destinée à déterminer la quantité de chaleur et d'eau chaude fournie à chaque local occupé à titre privatif. Le paragraphe III de l'article 2 de la loi déférée avance au 1er janvier 2015 la date limite d'entrée en service de ces installations de comptage. Le paragraphe V de l'article L. 230-4 est applicable en cas d'impossibilité technique d'installation d'un dispositif permettant de déterminer la quantité de chaleur et d'eau chaude fournie à chaque local occupé à titre privatif. Il prévoit que, dans ces immeubles, la répartition du bonus-malus est faite en principe au prorata de la participation à la catégorie des charges incluant le chauffage collectif. Toutefois, près de 90 % des logements situés dans des immeubles collectifs équipés de chauffage collectif, soit plus de 4 millions de logements, ne sont actuellement pas équipés d'un tel dispositif de comptage. Pour les logements situés dans des immeubles collectifs qui ne seraient pas dotés au 1er janvier 2015 d'un dispositif de comptage alors qu'ils ne sont pas concernés par l'impossibilité technique précitée, la répartition du bonus-malus entre les logements n'est pas déterminée en fonction de l'objectif poursuivi.
D'autre part, le b) du paragraphe I de l'article L. 230-4 prévoit que, pour la détermination du volume de base entrant dans le calcul du bonus-malus dans de tels immeubles, il est tenu compte de la somme du nombre d'unités de consommation sur l'ensemble des logements alimentés par les installations communes et qui constituent des résidences principales ainsi que des volumes de base auxquels donnent droit les logements correspondant à des résidences occasionnelles. Toutefois, aux termes du paragraphe IV de ce même article : " La répartition du bonus-malus entre les logements de l'immeuble... tient compte des niveaux de consommation individuels de chaque logement, telle que mesurée par les installations mentionnées à l'article L. 241-9 ". Ainsi, dans ces immeubles collectifs, pour les logements dotés de ces installations de comptage, à la différence du régime applicable aux sites de consommation résidentiels individuels en application de l'article L. 230-3 du code de l'énergie, la répartition du bonus-malus ne tient compte ni des unités de consommation de chaque logement ni, en ce qui concerne l'octroi d'un bonus, de la distinction entre les résidences principales et les résidences occasionnelles.
Par suite, dans des immeubles collectifs d'habitation pourvus d'installations communes de chauffage, les dispositions de l'article 2 de la loi ne fixent pas des conditions de répartition du bonus-malus en rapport avec l'objectif de responsabiliser chaque consommateur domestique au regard de sa consommation d'énergie de réseau. Ces dispositions n'assurent pas le respect de l'égalité devant les charges publiques, d'une part, entre les consommateurs qui résident dans ces immeubles collectifs et, d'autre part, avec les consommateurs domestiques demeurant dans un site de consommation résidentiel individuel.

(2013-666 DC, 11 April 2013, cons. 11, 14, 15, 16, 17, JORF du 16 avril 2013 page 6214, texte n° 2)
  • 10. PARLEMENT
  • 10.3. FONCTION LEGISLATIVE
  • 10.3.5. Droit d'amendement
  • 10.3.5.2. Recevabilité
  • 10.3.5.2.5. Recevabilité en première lecture

La proposition de loi comportait initialement huit articles lors de son dépôt sur le bureau de l'Assemblée nationale, première assemblée saisie. Ces huit articles étaient répartis en deux titres, le premier étant relatif à la tarification progressive de l'énergie, le second aux mesures d'accompagnement.
Les articles 24, 26 et 29 ont été insérés par amendements en première lecture à l'Assemblée nationale. Ces articles, destinés à faciliter l'implantation d'éoliennes sur le territoire métropolitain et dans les départements d'outre-mer, tendent à accélérer " la transition vers un système énergétique sobre " dans un contexte de " hausse inéluctable des prix de l'énergie ". Ils présentent ainsi un lien avec la proposition de loi initiale. Ils ont été adoptés selon une procédure conforme à la Constitution.

(2013-666 DC, 11 April 2013, cons. 30, 31, JORF du 16 avril 2013 page 6214, texte n° 2)
  • 10. PARLEMENT
  • 10.3. FONCTION LEGISLATIVE
  • 10.3.10. Qualité de la loi
  • 10.3.10.2. Principe de clarté et de sincérité des débats parlementaires

Les sénateurs requérants font valoir que l'adoption de l'article 2 de la proposition de loi dans une rédaction entièrement nouvelle introduite par amendement en nouvelle lecture à l'Assemblée nationale n'a permis d'examiner le dispositif législatif finalement adopté qu'à l'occasion d'une seule lecture, alors que ces dispositions " auraient mérité, du fait de leur technicité et de leur nouveauté, un examen plus approfondi ". Aurait ainsi été méconnue l'exigence constitutionnelle de clarté et de sincérité des débats parlementaires.
L'Assemblée nationale a adopté la proposition de loi en première lecture le 4 octobre 2012 et le Sénat a rejeté le texte en adoptant le 30 octobre 2012 une motion opposant l'exception d'irrecevabilité à la proposition de loi adoptée par l'Assemblée nationale. À la suite de l'échec de la procédure de la commission mixte paritaire le 19 décembre 2012, l'Assemblée nationale a été saisie en nouvelle lecture de la proposition de loi dans le texte qu'elle avait précédemment adopté. La commission permanente compétente a alors adopté un amendement de réécriture globale de l'article 2 de la proposition de loi. Cet amendement avait pour objet de modifier une disposition restant en discussion à ce stade de la procédure. Il s'ensuit qu'il a été adopté selon une procédure conforme à la Constitution et n'a pas porté atteinte à l'exigence constitutionnelle de clarté et de sincérité des débats parlementaires.

(2013-666 DC, 11 April 2013, cons. 2, 3, 4, JORF du 16 avril 2013 page 6214, texte n° 2)
  • 11. CONSEIL CONSTITUTIONNEL ET CONTENTIEUX DES NORMES
  • 11.8. SENS ET PORTÉE DE LA DÉCISION
  • 11.8.4. Caractère séparable ou non des dispositions déclarées inconstitutionnelles
  • 11.8.4.3. Inséparabilité des dispositions non conformes à la Constitution et de tout ou partie du reste de la loi
  • 11.8.4.3.2. Inséparabilité d'un article de loi et d'autres articles (exemples)
  • 11.8.4.3.2.1. Cas général

Les dispositions de l'article 2 de la loi visant à préparer la transition vers un système énergétique sobre et portant diverses dispositions sur la tarification de l'eau et sur les éoliennes doivent être déclarées contraires à la Constitution. Les autres dispositions du titre Ier, qui n'en sont pas séparables, doivent également être déclarées contraires à la Constitution. Il en va de même des deux derniers alinéas du paragraphe I de l'article 8 et des deux derniers alinéas du paragraphe I de l'article 12.

(2013-666 DC, 11 April 2013, cons. 18, JORF du 16 avril 2013 page 6214, texte n° 2)
  • 11. CONSEIL CONSTITUTIONNEL ET CONTENTIEUX DES NORMES
  • 11.8. SENS ET PORTÉE DE LA DÉCISION
  • 11.8.5. Rectification d'une disposition législative par voie de conséquence

Les dispositions du titre Ier de la loi visant à préparer la transition vers un système énergétique sobre et portant diverses dispositions sur la tarification de l'eau et sur les éoliennes, ainsi que celles des deux derniers alinéas du paragraphe I de son article 8 et des deux derniers alinéas du paragraphe I de son article 12, doivent être déclarées contraires à la Constitution. Par voie de conséquence, au dernier alinéa du paragraphe III de l'article 12, la référence " aux articles L. 232-1, L. 232-2 et L. 232-3 du code de l'énergie " doit être remplacée par la référence " à l'article L. 232-1 du code de l'énergie ".

(2013-666 DC, 11 April 2013, cons. 1, JORF du 16 avril 2013 page 6214, texte n° 2)
  • 14. ORGANISATION DÉCENTRALISÉE DE LA RÉPUBLIQUE
  • 14.1. PRINCIPES GÉNÉRAUX
  • 14.1.3. Libre administration des collectivités territoriales
  • 14.1.3.2. Absence de violation du principe

L'article 34 de la Constitution réserve au législateur la détermination des principes fondamentaux de la libre administration des collectivités territoriales, de leurs compétences et de leurs ressources. Si, en vertu des articles 72 et 72-2 de la Constitution, les collectivités territoriales " s'administrent librement par des conseils élus " et " bénéficient de ressources dont elles peuvent disposer librement ", elles le font " dans les conditions prévues par la loi ".
Les dispositions de l'article 24 de la loi visant à préparer la transition vers un système énergétique sobre et portant diverses dispositions sur la tarification de l'eau et sur les éoliennes, en supprimant les zones de développement de l'éolien, ont pour effet de ne plus subordonner l'obligation d'achat de l'électricité produite à l'implantation des éoliennes dans de telles zones, ce qui n'affecte pas en soi les recettes des communes. La suppression des zones de développement de l'éolien n'a pas pour effet de porter atteinte aux compétences des communes et des établissements publics de coopération intercommunale à fiscalité propre dont le territoire est compris dans le périmètre des schémas régionaux éoliens. Elle n'a pas davantage pour effet d'instaurer une " quasi tutelle " de la région sur les communes, alors que les éoliennes peuvent toujours être implantées hors des zones définies par le schéma régional éolien. Par suite, le grief tiré de la méconnaissance du principe de libre administration des collectivités territoriales doit être écarté.

(2013-666 DC, 11 April 2013, cons. 34, 35, JORF du 16 avril 2013 page 6214, texte n° 2)
À voir aussi sur le site : Communiqué de presse, Commentaire, Dossier documentaire, Législation consolidée, Projet de loi adopté le 11 mars 2013 (T.A. n° 94), Dossier complet sur le site de l'Assemblée Nationale, Dossier complet sur le site du Sénat, Saisine par 60 députés, Saisine par 60 sénateurs, Observations du Gouvernement, Réplique par 60 députés, Références doctrinales.